Huhein's Blog


Januar 17, 2010, 10:13 am
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Weitere Gedanken zum vorigen Artikel folgen später. Jetzt zu einem ganz anderen Thema:

 

GIVE LOVE A CHANCE

 Soll eine Liebesbeziehung die Chance haben, über die anfängliche Phase der Verliebtheit, die sich als Ausnahmezustand mit ihren besonderen Gesetzen eine Zeit lang selbst beschützen kann, weiter zu bestehen, so ist dies auf der Basis  SCHENKEN  und  SICH-BESCHENKEN-LASSEN  möglich. Die Liebenden beschenken sich gegenseitig und sind bereit und offen, sic vom Anderen beschenken zu lassen.

 Die Geschenke bilden dabei ein breites Spektrum, wie beispielsweise

einfach Dasein

– aufmerksam Zuhören

– das Übernehmen einer unangenehmen Arbeit

– jeder kleine Gefallen

– ein lieber Blick

– ein liebes Wort

– ein zustimmendes Lächeln.

 Nicht zu vergessen sind auch materielle Gaben. Doch die wichtigsten Geschenke dürften wohl Vertrauen, die zärtliche Zuwendung und das liebende Annehmen des Anderen sein.

Das Gefühl, beschenkt zu werden, erhöht die Zuneigung ebenso, wie das Gefühl, den Anderen beschenken zu können.

 Kommen jedoch Dimensionen in eine Liebesbeziehung, wie

 – erwarten

– fordern

– ein Recht darauf haben

– etwas verdient zu haben

– Gegenleistung zu verlangen

– Opfer zu erwarten

schleicht sich ein beißendes Gift in die Beziehung ein. Eine Erwartung erfüllen zu müssen, einem Anspruch gerecht werden zu müssen, ist schon liebesschädigend genug. Umso mehr, eine Erwartung enttäuschen zu müssen, einer Forderung nicht nachkommen zu können, in seiner Erwartung enttäuscht zu werden, sein vermeintliches Recht nicht zu bekommen.

 Diese „Wespenstiche“ kann eine Liebesbeziehung noch verkraften, wenn das Schenken nicht versiegt und das Medikament Toleranz zum Einsatz kommt, zumindest eine Zeit lang.

Absolut liebestötend sind jedoch folgende „Dolchstiche“;  manchmal verschleiert und getarnt:

 – Mit deiner Gewohnheit, … , komme ich nie klar.

– Wenn du nicht damit aufhören kannst, … , bist du hier falsch.

– Du bist nicht genug … für mich.

– Du bist zu … für mich.

– Du bist überhaupt zu … und viel zu wenig … .

– Dass du … gern machst, kann ich nie verstehen.

– Dass du … magst, habe ich nie begriffen.

– … betreffend, musst du noch viel lernen.

– Ein richtiger Mann, der … .

– Eine richtige Frau, die … nicht.

– Was dein(e) …  betrifft, musst du dich noch sehr weiterentwickeln.

– Wenn du  … nicht lassen kannst, dann werde ich … .

– Wenn du das nicht begreifst, … .

– Wie kann man auch … !

Haben solche Gedanken und Sätze Einzug gehalten und der Andere für einen einfach nicht so ist, wie man ihn haben will, ist eine Liebesbeziehung schon tot. Sie geistert eigentlich nur noch zwischen den Beteiligten herum, ähnlich einem Untoten, einem Vampir, der den beiden Lebenskraft absaugt.

Warum begreifen so viele nicht, dass schon der erste und leiseste Gedanke, den Anderen etwas anders haben zu wollen, als er ist, eine Liebesbeziehung krank macht! Wenn nicht schon an diesem Punkt eine tiefe Toleranz und eine große Dankbarkeit für alles, was einem am Anderen gefällt, Einzug halten, bleibt der Liebesbeziehung nur, früher oder später wie in so vielen Fällen dahin zu vegetieren oder einfach zu sterben.

 Nein – vergessen ist sie hier nicht, die große Droge der Liebesbeziehung:

 Das gigantische Glücksgefühl, das die körperliche Nähe bringen kann!

Doch, während es bei gesunden Liebesbeziehungen ein einziger Segen ist, bleibt es bei kranken oder toten eben nur eine Droge, die wie andere Drogen nur kurzzeitig hilft, übertüncht, provisorisch kittet und trotz schneller Linderung nicht wirklich heilt.

Nur den Anderen in seiner Gesamtheit kompromisslos annehmen zu können, seine Stärken zu lieben und seinen Schwächen keine Bedeutung zu geben, kann eine Liebesbeziehung gesund am Leben erhalten!

 hh   10.04.2004

 


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